Der sogenannte zinsfreie Kredit, den die islamischen Banken gewähren, ist kein konventioneller Kredit, wie man ihn kennt. Tatsächlich geht es hier immer um die Finanzierung eines bestimmten Gutes, wie zum Beispiel eine Immobilie oder ein Auto. 

Das islamische Bankwesen ist ein kompliziertes Gebilde, denn in erster Linie geht es darum, alle Geschäfte im Rahmen der Richtlinien des Islam durchzuführen. Das heißt unter anderem auch, dass es verboten ist, Zinsen von seinem Kunden zu nehmen oder dem Kunden diese zu auszuzahlen.

Keine Zinsen im islamischen Bankwesen

Wer mit seinen Finanzprodukten Zinsen nimmt oder zahlt, der agiert nicht halal. Das heißt also, die Bank ist dazu angehalten, weder Zinsen noch Gebühren zu nehmen. Gewinne dürfen gemacht werden, wenn dem Gewinn ein Sachwert gegenübersteht. Das heißt also: Wer sein Haus teurer verkauft als er es gekauft hat, der kann den Gewinn in Anspruch nehmen und verstößt damit nicht gegen die Richtlinien des Islamic Bankings. Grundsätzlich gilt jedoch das Zinsverbot (Riba) und aus diesem Rahmen heraus ist die islamkonforme Finanzierung entstanden. Der Kredit ohne Zinsen ist heute im islamischen Bankwesen durchaus etabliert und wird gerne in Anspruch genommen.

Hinweise zum Zinsverbot

Wer sich im islamischen Bankwesen nicht auskennt, der wird vermutlich nicht nachvollziehen können, was es mit dem Zinsverbot auf sich hat. Tatsächlich war es lange Zeit sowohl im Islam als auch im Christentum untersagt, von einem Kunden Zinsen zu nehmen oder in Geldgeschäfte zu investieren, die einem selbst Zinsen bringen können. Im Laufe der Zeit hat sich dies im Christentum jedoch reguliert, im Islam ist das Zinsverbot bestehen geblieben. Das Zinsverbot hat vor allem eine ethische Grundlage, denn es soll verhindert werden, dass durch die Gier die Seele des Menschen verschmutzt wird. Zinsen gelten als nicht angemessen und sind daher verboten. Für Anleger bedeutet dies, dass sie keine Investitionen in verzinste Produkte tätigen dürfen.

Das Problem mit der Kreditkarte

Kreditkarten gibt es auch im islamischen Bankwesen, allerdings dürfen die genutzten Beträge hier nicht in Raten zurückgezahlt werden und die Bank darf keine Zinsen verlangen. Der Sachverstand sagt dem Nutzer auch, dass Kreditkarten ausschließlich zum Kauf von Produkten eingesetzt werden dürfen, die halal sind. Dies heißt also, dass er mit der Kreditkarten beispielsweise keinen Alkohol und kein Schweinefleisch kaufen darf, da er sonst gegen die Gebote des Islam verstößt.

Fakt: Wer ein Konto bei der Bank eröffnet, der muss keine Gebühren zahlen und erhält keine Zinsen auf sein Guthaben. Dafür gibt es islamkonforme Banken, die ihren Kunden auf Zuteilung Geschenke reichen. Das ist allerdings kein Muss und kann von dem Kunden auch nichteingefordert werden.

Die islamkonforme Finanzierung und seine Bedeutung

Das Zinsverbot macht es Muslimen natürlich schwer, sich etwas zu kaufen, für das sie nicht ausreichend Geld haben Gerade in Bezug auf größere Anschaffungen birgt dies natürlich Schwierigkeiten in sich. Wer sich ein Haus kaufen oder in ein neues Auto investieren möchte, ein Unternehmen aufbauen oder seine Wohnung neu ausstatten möchte, der hat ein Problem. Für diese Fälle wurde die islamkonforme Finanzierung entwickelt. Im Prinzip heißt dies nichts anderes, als dass die Bank eine Finanzierung ohne Zinsen anbietet. Effektiv könnte davon ausgegangen werden, dass die Bank keinen Vorteil daraus zieht. Tatsächlich sind die Banken aber natürlich auch Unternehmen, die Gewinne machen müssen und laufende Kosten haben, die Sie decken müssen. Wer also ein Gut islamkonform Finanzieren möchte, der geht zur Bank und legt hier den Wunsch vor, welches Gut er gerne finanziert bekommen möchte. In einer Beratung wird erst einmal auf die Finanzen des Kunden geschaut. Die Bank braucht hier alle wichtigen Informationen, wie die Kosten für den Lebensunterhalt, den Verdienst und die möglichen Raten, die abgezahlt werden. Kann der Kunde die Kosten einer Finanzierung tragen, gewährt die Bank den Kredit. Voraussetzung ist allerdings, dass es sich um ein Produkt oder eine Investition handelt, die islamkonform ist. Der Kunde gibt der Bank eine Anzahlung und die Bank kauft das gewünschte Produkt für den Kunden. Anschließend verkauft sie es über einen Vertrag an den Kunden zu einem höheren Preis. So funktioniert die islamkonforme Finanzierung.

Die Verwendung des Geldes wird also genutzt, um den Wunsch des Kunden zu erfüllen und der Bank dennoch einen Gewinn einzubringen. Dies verstößt nicht gegen die Grundsätze, da dem Gewinn ein Sachwert gegenübersteht und es sich dadurch um einen Geschäftshandel handelt.

Interessant ist allerdings die Frage, wie die islamkonforme Finanzierung in Hinblick auf eine Finanzierung von einem Unternehmen erfolgt. In diesem Fall investiert die Bank in das Unternehmen und behält Anteile daran für sich selbst. So ist sie, im Rahmen des Sachwertes, mit am Gewinn beteiligt und kann ein Plus machen.

Islamkonforme Finanzierungen in Deutschland

Das System des islamischen Bankwesens ist natürlich vor allem dort verbreitet, wo viele Muslime leben. Inzwischen gibt es aber überall auf der Welt Bedarf und so zeigt sich immer mehr die Entwicklung, dass islamkonforme Banken auch Zweigstellen in anderen Ländern eröffnen. So gibt es beispielsweise eine islamkonforme Bank in Deutschland, die für Kunden unbeachtet ihrer Religion offen ist und bei der auch die islamkonforme Finanzierung angeboten wird. Wer jedoch die Sicherheit einer Kreditversicherung braucht, der wird diese kaum erhalten können, denn die Versichrungen haben im Islam noch einmal ein ganz anderes System. So oder so sind aber sowohl der Kunde als auch die Bank gut abgesichert und können daher von der zinsfreien Finanzierung profitieren.

Probleme bei der islamkonformen Finanzierung für Immobilien in Deutschland

Auch wenn das System der der islamkonformen Finanzierung durchaus seine Vorteile hat, gibt es gerade in Deutschland in Bezug auf die Immobilienfinanzierung  durchaus einige Hürden. Beim Kauf einer Immobilie oder eines Grundstücks wird die Grunderwerbssteuer fällig. Die Höhe ist abhängig vom Kaufpreis. Diese Steuer muss von jedem Käufer gezahlt werden. Würde die Bank also die Immobilie kaufen, dann würde auf den Preis für den Kunden erst die Steuer mit auf den Betrag kommen und dann noch die Betragserhöhung durch die Bank. Dazu kommt der Fakt, dass auch der Käufer noch einmal Steuern zahlen muss. Um diese Problematik zu umgehen wird von der Bank zusammen mit dem Käufer eine GbR gegründet wobei der Käufer nach und nach Anteile an der Immobilie abkauft. Die GbR bleibt so lange bestehen, bis die Immobilie dem Käufer gehört. Weitere Informationen hierzu erhalten Sie unter: KT-Bank.de/Immobilienfinanzierung